Erinnerungen zum Thema Zeller Bähnle anno 1953

Dieser Artikel ist Teil der Ausstellung “Historische Schaufenster 110 Jahre Harmersbachtal”, die seit dem 11. Januar 2015 am Zeller Bahnhof zu sehen ist.

Kapitel Lehrjahre im Prototyp, Zell a. H.

Bei schönem Wetter fuhr ich mit dem Fahrrad und bei Sauwetter mit dem Zug von Offenburg nach Zell am Harmersbach zur Arbeit. In Biberach musste man Richtung Zell in das „Bähnle“ umsteigen. Damals wurde der Zug noch von einer Dampftenderlok Bauart T3 gezogen. Der dicke Schaffner Gieringer turnte von einem Trittbrett zum anderen und brachte durch die Gewichtsverlagerung den Zug hin und wieder zum Entgleisen. (musste man befürchten) Im Winter nutzten am Biberacher Bahnhof die weiblichen Pendelreisenden die Wartezeit bis der Anschlusszug aus Offenburg kam um zu stricken. Bei Dunkelheit stellten sie sich Kerzen auf die Fensterbänke damit sie ungefähr sehen konnten, was gestrickt wurde, weil die Waggons im Stand nicht mit Strom und Licht versorgt wurden. Im Winter trug Schaffner Gieringer zum Komfort der Fahrgäste dadurch bei, dass er die Waggons von außen mit Briketts beheizte.

Noch etwas aus dieser Zeit blieb mir in Erinnerung: Wenn es am Bahnsteig morgens penetrant nach Fisch roch, dann wusste der Insider, dass es Donnerstag war. Die Ursache waren große Weidenkörbe voll mit gesalzenem Fisch die auf Weitertransport warteten in die Tante Emma-Läden zum Verkauf am Freitag, für alle Katholiken der Fischtag.

 Peter Buck 19. Nov. 2014